Krank machender Pilz breitet sich aus
Wie gefährlich ist Candida auris?
Der Pilz Candida auris kann nur mit speziellen Tests nachgewiesen werden.
Quelle: TopMicrobialStock/iStock
Er ist mikroskopisch klein, aber nicht zu unterschätzen: Der Pilz Candida auris infiziert in Deutschland immer mehr Menschen. Doch wie wird er übertragen und welche Symptome löst er aus? Fragen und Antworten im Überblick.
Der Pilz Candida auris breitet sich in Deutschland aus: Wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin (18/2024) berichtet, ist der Krankheitserreger im vergangenen Jahr bundesweit 77-mal nachgewiesen worden. Das entspreche mehr als einer Versechsfachung der Vorjahresfälle. Doch was ist das für ein Pilz?
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Was Sie über Candida auris wissen müssen
- Was ist das Besondere an dem Pilz Candida auris?
- Wie wird der Pilz übertragen?
- Welche Symptome ruft er hervor?
- Wie gefährlich ist der Pilz?
- Wie kann man einer Infektion mit Candida auris vorbeugen?
- Woher weiß ich, dass ich mich mit Candida auris infiziert habe?
- Wie lässt sich eine Infektion mit Candida auris behandeln?
Was ist das Besondere an dem Pilz Candida auris?
Candida auris ist ein Hefepilz, der 2009 das erste Mal bei einer Patientin in Japan entdeckt wurde. Diese litt unter einer Ohrinfektion. Als die Ärzte bei ihr Proben aus dem Gehörgang entnahmen, stellten sie fest, dass ein Pilz für die Infektion verantwortlich war, der zwar zur Gattung Candida gehörte, jedoch andere Merkmale aufwies. Da er aus dem Gehörgang isoliert wurde, bekam er den Namen Candida auris (auris ist lateinisch für „Ohr“).
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Seit seiner Entdeckung hat sich der Pilz rasant in der Welt ausgebreitet. In mehr als 40 Ländern ist er mittlerweile nachgewiesen worden.
Das Besondere an dem Pilz ist, dass er gegen einige Antimykotika – also Medikamente zur Bekämpfung von Pilzbefall – und manche Desinfektionsmittel resistent ist. Auch kann er wochenlang auf Oberflächen überleben.
Wie wird der Pilz übertragen?
Candida auris wird mittels Schmierinfektionen übertragen. Das heißt, es reicht aus, wenn man mit einer infizierten Person Hautkontakt hat oder eine Oberfläche berührt, die der Pilz besiedelt hat. Im Gesundheitswesen wird der Pilz meist über kontaminierte medizinische Geräte wie Atemschläuche übertragen. Durch die Luft wie etwa das Coronavirus verbreitet sich der Erreger nicht.
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Welche Symptome ruft er hervor?
Der Pilz kann verschiedene Körperstellen infizieren – von den Ohren über offene Wunden bis hin zur Blutbahn. Je nachdem, wo die Infektion lokalisiert ist, können unterschiedliche Symptome auftreten. „Es gibt keine allgemeine Reihe von Symptomen, die spezifisch für C.-auris-Infektionen sind“, so die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden CDC. Beobachtet wurden zum Beispiel Fieber, Schüttelfrost, Ohrenschmerzen und auch eine hohe Herzfrequenz.
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Wie gefährlich ist der Pilz?
Für gesunde Menschen stellt Candida auris in der Regel keine Gefahr dar.
Anders sieht es bei Menschen aus, die Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebs haben oder deren Immunsystem geschwächt ist. Für sie kann eine Infektion mit dem Pilz tödlich enden. Einige Studien beziffern die Sterblichkeit mit 30 bis 60 Prozent. Besonders häufig erkranken Menschen, die sich in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen befinden. „Bei Patienten mit invasiven medizinischen Geräten wie Atemschläuchen, Ernährungssonden, Venenkathetern oder Harnkathetern besteht tendenziell ein erhöhtes Risiko, sich mit C. auris zu infizieren“, erklären die CDC.
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Wie kann man einer Infektion mit Candida auris vorbeugen?
Eine regelmäßige Handhygiene mit Wasser und Seife hilft dabei, die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Genauso wie Oberflächen mit Desinfektionsmitteln zu reinigen, die gegen Candida auris wirksam sind.
Menschen, die sich nachweislich mit Candida auris infiziert haben, sollten isoliert werden. Das ist vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wichtig, denn ansonsten kann der Pilz innerhalb kurzer Zeit viele vulnerable Risikogruppen infizieren. Familienmitgliedern und anderen engen Kontaktpersonen von Candida-auris-Patientinnen und -Patienten raten die CDC, sich vor und nach dem Besuch die Hände gründlich zu reinigen. Medizinisches Personal sollte zudem Schutzkittel und Handschuhe tragen.
Woher weiß ich, dass ich mich mit Candida auris infiziert habe?
Infektionen mit Candida auris zu diagnostizieren ist nicht einfach. Denn es gibt nicht die typischen Symptome. Treten Symptome auf, die auf eine bakterielle Infektion hindeuten und mit Antibiotika nicht verschwinden, kann das ein Hinweis auf Candida auris sein.
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Um den Pilz eindeutig nachweisen zu können, braucht es spezielle Tests:
- Das Kolonisationsscreening: Candida auris ist in der Lage, die Haut zu besiedeln – ohne dass dabei zwangsläufig Krankheitssymptome auftreten müssen. Beim Kolonisationsscreening nimmt der Arzt oder die Ärztin einen Tupfer und reibt ihn über die Haut des Patienten oder der Patientin, vorzugsweise in der Nähe der Achselhöhle und der Leistengegend. Der Tupfer wird dann ins Labor geschickt und dort auf Spuren von Candida auris untersucht.
- Klinische Probenuntersuchungen: Das meint in erster Linie Blut- und Urinproben, die von den Patientinnen und Patienten genommen und labordiagnostisch untersucht werden.
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Wie lässt sich eine Infektion mit Candida auris behandeln?
Es gibt Medikamente, die gegen Candida auris wirken und gerade die Patientinnen und Patienten bekommen sollten, die schwer erkranken. Manchmal hilft es auch, Medikamente zu kombinieren, um die Infektion loszuwerden. Allerdings: „Patienten, die kolonisiert sind (bei denen C. auris auf dem Körper nachgewiesen wurde, aber keine Symptome einer Infektion auftreten), sollten nicht mit Antimykotika gegen C. auris behandelt werden“, raten die CDC.